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Die soziale Dimension des Raums

Sevira Patricia Landsberg • Sept. 04, 2023

Wie die Qualität des Zwischenmenschlichen
Räume und Arbeit beseelt



Die massiven Veränderungen der Arbeitswelt der letzten Jahrzehnte haben nicht nur die Anforderungen an Raumarchitektur und Einrichtung revolutioniert.


Mehr und mehr begegnen uns moderne Arbeitsumgebungen, die optisch „hip“ wirken und die flexibles Arbeiten in Präsenz ermöglichen. Technisch aufgerüstet wird virtuelles/hybrides Arbeiten enorm erleichtert. Letzteres hat die Corona-Krise beschleunigt.


Doch sind diese Faktoren alleine schon ausreichend, um die Menschen im Unternehmen zu erreichen? Identifizieren sich Mitarbeitende und Führungskräfte damit eher mit "ihrem" Unternehmen; haben sie Lust, den Homeoffice-Arbeitsplatz wieder zu verlassen?  Wirft man einen Blick in die – häufig leeren – Büroflächen, so ist dies vermutlich nicht der Fall. Für viele Unternehmen ist es daher eine hohe Aufgabe, Anreize zu schaffen, um ihre Mitarbeitenden und Führungskräfte zurückzuholen. Denn wer die Büroanwesenheit einfach anordnet, erweckt sofort das Image einer verstaubten Führung und Unternehmenskultur - Negativpresse inklusive. Doch was ist die Alternative?

 

Und - ich gehe noch einen Schritt weiter - was sind eigentlich die besonderen ‚Zutaten‘, die ein Büro beseelen - was macht die Team-Arbeitszeit nicht nur produktiv, sondern auch wertvoll in Bezug auf die zwischenmenschliche Begegnung?

 

Der Mensch ist ein Beziehungswesen

 

Zuwendung und Wertschätzung sind zentrale Motive menschlichen Handelns. Neurobiologisch sind wir auf soziale Gemeinschaft und gelingende Beziehungen mit anderen Individuen ausgerichtet.


Ein Miteinander, das von Zuwendung, Wärme und echtem Interesse am anderen Menschen (und seinen Talenten/Potenzialen) geprägt ist, erleben wir im Unternehmensalltag allerdings eher selten. Hier dominieren Anreizsysteme, die auf Konkurrenz und Einzelkämpfertum ausgerichtet sind, gepaart mit Führung, die von kühler Sachlichkeit geprägt ist. Oftmals sind innere Strukturen so aufgebaut, dass ein Denken und Arbeiten in Silos stattfindet. Abteilungsübergreifendes Denken - New Work hin oder her - ist nach wie vor in Unternehmen eine Herausforderung. Gerade für Themen, die die Unternehmenskultur betreffen, ist dieses abteilungsübergreifende Denken aber wichtig.

 

Hinzu kommt: Durch Sachzwänge und eine verinnerlichte Zahlen-Daten-Fakten-Orientierung geht Wesentliches verloren: aufmerksame Kommunikation und echtes Interesse am anderen Menschen. Wir erleben, dass eine vorwiegend sachorientierte Verständigung, in Kombination mit etwas Small Talk,  heute unseren Alltag bestimmen. Aus vielen Gesprächen mit Führungskräften und Mitarbeitenden weiß ich: Diese betonte Nüchternheit im Miteinander hinterlässt eine innere Leere bei ihnen, die häufig noch nicht einmal greifbar ist.


Für mich wird hier deutlich, dass große Potenziale im Zwischenmenschlichen nicht ausgeschöpft sind. Diese Potenziale sind essenziell für die Gestaltung einer vitalen Untenehmenskultur.


Wie arbeiten wir Menschen-orientiert?

 

Was uns ganzheitlich - eben auch auf emotionaler Ebene - nähren kann, sind diejenigen Gespräche, die sich durch ein tieferes Einlassen auf den anderen Menschen und die Begegnung selbst auszeichnen. Achtsames Zuhören, liebevoller Humor und geistreiches Gedankentanken sind wertvolle Kommunikationsräume für unsere zwischenmenschlichen Begegnungen - und Inspiration für unsere Arbeit. Dies kreiert die Atmosphäre von psychologischer Sicherheit, in der sich Menschen öffnen und zeigen - und oftmals wertvolle Schätze sichtbar werden. 

 

Mit einer respektvollen Haltung und einem offenen Geist lässt sich, in einem entsprechenden sozialen Miteinander, ein Nährboden für Zugehörigkeit in einem Unternehmen initiieren und gestalten. So können Gemeinschaftssinn, Meinungsvielfalt, Kreativität und Resilienz wachsen, die auch Krisensituationen gemeinsam überstehen lassen. 

 

Was zeichnet zukunftsfähige Unternehmen aus?

 

Wollen Unternehmen sich weiterentwickeln, so ist es essenziell, diese zwischenmenschlichen Faktoren und Kompetenzen weiterzuentwickeln und diesen Raum zu geben. Ich nenne dies die soziale Dimension des Raums. Neben den bereits gut entwickelten Dimensionen des architektonisch gestalteten Raums sowie des virtuellen Raums, der uns technisch über weite Entfernungen vernetzt, hat die soziale Dimension noch einiges aufzuholen.

 

Die soziale Dimension des Raums

 

Produktive, kreative und sinnerfüllte Zusammenarbeit wird nur in diesem besonderen Raum überhaupt möglich: Unsere zwischenmenschliche Kommunikation, unsere Haltung im Miteinander und ein Gefühl von Verbundenheit sind Elemente dieser Raumdimension.


Dafür brauchen wir Herzens- und Kommunikationsqualitäten, die wir entwickeln und auch in die Businesswelt einladen sollten. Im Alltag wirkt dann der besondere Geist von Teamarbeit, der uns Menschen verbindet und der uns ermutigt, unser Potenzial zur Entfaltung zu bringen.


Ich lade Sie ein, sich Co-Working mit den Erkenntnissen der sozialen Dimension des Raums neu und mit Herzenswärme zu erschließen. Sie möchten mehr dazu lesen?


Buchtipp


Im Jahr 2022 erschien das Buch "Das menschliche Büro", Hrsg. Christine Kohlert, im Springer Vieweg Verlag. Das Buch ist vollgepackt mit wertvollen Beiträgen rund um gesundes Arbeiten.

Mit dabei auch mein Gastbeitrag: "Die soziale Dimension des Raums - wie die Qualität des Zwischenmenschlichen Räume und Arbeit beseelt".




Beratung und Prozessbegleitung


Unternehmen, die sich im Wandel hin zu  einer neuen Arbeitswelt befinden, begleite ich gerne auf ihrem individuellen Weg. Mit meinem Wissen als erfahrener Coach und Prozessbegleiter erarbeiten wir eine abgestimmte Strategie mit geeigneten Maßnahmen und transparenter Kommunikation, Möglichkeiten der Mitarbeiter-Partizipation und achtsamer Kulturförderung.  Auch bei der Umsetzung stehe ich als Moderatorin, Coach und Beraterin an Ihrer Seite.



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